Diese Tür, diese Tür!
Sonderschichten
in Artztpraxen und Krankenhäusern.
Eine neue Extremsportart macht Furore.
Schon bald stellte sich heraus, daß es sich bei den sonderbar gewandeten jungen Menschen um Anhänger einer neuen Extremsportart, dem Doorframesqueezing (DFS), handelte. Was der Normalbürger tunlichst vermeidet -die Finger im Türrahmen zu quetschen- für Doorframesqueezer bietet es den ultimativen Thrill. Längst hat Doorframesqueezing die Subkultur verlassen und sich einen Weg gebahnt, mitten hinein in die Yuppie-Zentren und Techno-Tempel.
Petra Kalschewski, 32, Modedesignerin aus Bremerhaven schwärmt: "Du stehst vor der schweren, bedrohlich wirkenden Eichentür und legst behutsam deinen Daumen in den Türspalt. Und plötzlich ist sie da, diese Angst: Diese Tür, diese Tür!" Und Pierre Maier-Meyer, 20,
Auch Sylvia Tiliko, 26, Anwaltsgehilfin aus Dresden fühlt sich nach DFS wie neugeboren: "Wenn die Tür zuschlägt, schießt dir das Adrenalin aus allen Poren, und deine Eingeweide scheinen zu explodieren. Farbige Blitzgewitter zucken durch dein Gehirn, und du mußt kotzen, kotzen, kotzen! Es ist einfach großartig!"
Und tatsächlich fallen sich, wie unvoreingenommene Beobachter berichten, nach Doorframesqueezing wildfremde Menschen mit Fingerkuppen, flach wie Zahnarztspachtel, weinend und schreiend in die Arme.
Um diesen neuen Kult herum hat sich bereits eine millionenschwere Zubehörindustrie gebildet. Bekennende Squeezer schwören auf das passende Outfit: eine bandagenartige Kluft, die Schmerz signalisiert. "Porte de Tresor", das aktuelle Parfum von Joop, duftet, wen wundert's, nach Angstschweiß, und selbst die Hersteller von Planierraupen sind auf Monate ausgebucht. Mittlerweile rückte die amerikanische Band "The Pain" mit ihrem Titel "Living in the frame" bereits auf Platz drei der Single-Charts vor.
"Aber das allerschärfste ist 'Bodysqueezing'!" erklärt Pierre Maier-Meyer verzückt. "Einmal 'ne Ganzkörperquetschung und du bist der Allerallergrößte!"
