IMHO :-) | |
Typisches Tuten |
In einem Rechtsstaat hat ein Mensch erst dann als Bundeskanzler zu gelten, wenn ihm eine Ernennung dazu nachgewiesen werden kann. Doch die jüngsten Ereignisse in Kiel beschwören einen ungeheuerlichen Verdacht. |
Angeblich
erreichte die geheime Botschaft den Kieler
Philateliestudenten Volker Sondermarke (25) per Fax.
"Sehr geehrter Herr Sondermarke! Sie sind mit
sofortiger Wirkung Kanzler der Bundesrepublik
Deutschlands!" war dort kurz und bündig zu lesen,
gefolgt nur noch von den Worten: "Wenige Sekunden
nach Erhalt dieser Botschaft wird sich Ihr Faxgerät
selbst zerstören!" Doch nichts geschah! Entgegen
dieser vollfaxigen Ankündigung blieb das Gerät heil,
heiler jedenfalls als das Vertrauen der
bundesrepublikanischen Bevölkerung in die
Selbstheilungsmechanismen der Demokratie, welches durch
diesen größten Politkrimi seit Beginn der
Nachkriegsskandale erschüttert wurde. Handstreichartig, durch eine Verschwörung, getragen nur von den innersten Zirkeln der Macht, soll der Deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl (42) sich bereits Ende November 96 der Bürde seines Amtes entledigt und anstelle seiner selbst den Kieler Sondermarke als |
Bundeskanzler installiert
haben. Nur noch als "Grüßaugust" bei
öffentlichen Auftritten werde er agieren, habe Kohl
angekündigt, und sich ansonsten seiner neugegründeten
Stiftung widmen. Doch kann es sein, daß von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, monatelang aus einer Kieler Studentenbude heraus, die Geschicke bundesrepublikanischer Rentenlöcher und Steuerdellen gelenkt wurden, wie der Schweizer Verhüllungsjournalist Christo in seinem jüngst erschienenen Buch "Der Antiskandal" bestreitet?Nun ist nicht alles, was ein Verhüllungsjournalist bestreitet, automatisch wahr, und für eine öffentliche Vorverurteilung scheint es noch zu früh. Aber nach den ersten anonymen Hinweisen verdichteten sich die Indizien, Dementis und Anhaltspunkte. So glaubt sich der ehemalige britische Außenminister Hurd zu erinnern, daß bei Telefongesprächen die Stimme des Kanzlers in lezter Zeit verändert geklungen habe. Außerdem habe er im Hintergrund das typische Tuten von Dampfern, Möwen und Kieler Sprotten gehurd. Gerätselt wurde allerdings über das Motiv Kohls. War dies seine persönliche Flucht vor den Konvergenzkriterien der Währungsunion? Sollte darum zum Vertrag von Mostrich nur noch der Kieler Student seinen Senf dazugeben? Auch eine Durchsuchung der Studentenbude des mutmaßlichen Bundeskanzlers war nicht dazu angetan, die Mauer des Schweigens zu lüften. Staatsschützer fanden nur eine angebrochene Dose Ravioli und eine Schallplatte, welche rückwärts abgespielt überhaupt keinen Sinn ergab. Dazu ein verdächtiges Buch mit Telefonnummern, gelb und etwa zwei Pfund schwer. Letzte Woche dann tauchten neue Verdachtsmomente auf: Als Beleg für die Nichtigkeit seiner Vermutungen präsentierte Christo auf einer Pressekonverenz das ominöse Faxgerät, welches tatsächlich völlig unversehrt war. Zusätzlich verdichten sich Hinweise, daß die von Kohl gegründete Stiftung dazu dienen soll, Pfälzer Säue zur Organspende zu bewegen.xxxxxxxx |
Und gestern unterlief dem mutmaßlichen Bundeskanzler gegen Ende eines IMHO :-)-Gesprächs mit unserer Reporterin Bettina Trulk ein verdächtiger Versprecher: "Wir sollten jetzt Schluß machen! Ich muß heute Nachmittag noch die Gold- und Devisenreserven neu bewerten... äh, ich meinte natürlich... ich muß zur Mensa!" |
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