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In die Säcke gewiehert |
Renten-, Gesundheits-, Steuerreform und neue
Rekordzahlen der Arbeitslosigkeit. Durch ein Sommerloch im Damm des Frohsinns schwappt einer Naturkatastrophe gleich der Ernst des Lebens über die Deutschen. |
Außenminister Klaus Kinkel* steht vor den Trümmern seines Lebens. Jahrelang hat er als Vorsitzender des örtlichen Karnevalvereins "Die lachende Schrumpfleber e.V." die Fröhlichkeit gefördert und im Dorfkrug Game- und Talgshows organisiert (wobei der gezeigte Talg leider nicht immer lebensmittelrechtlichen Anforderungen entsprach). Sogar einen Volkshochschulkurs: "Richtiges Ausrutschen auf Bananenschalen" hatte er geleitet. Und nun das! |
"Wofür habe
ich mich jahrelang abgeschuftet?" fragt
Kinkel. Ob in seinem Bekanntenkreis, in seiner
Stammkneipe oder draußen auf der Straße, überall zeigt
sich ihm das gleiche Bild: Menschen mit heruntergezogenen
Mundwinkeln, versunken in Depression und Trübsal,
niedergedrückt unter der dumpfen Wucht der politischen
Realitäten. "Niemand kann vorhersagen, wann und wo sich so ein Sommerloch bildet", warnten Experten schon seit Jahren, "plötzlich sind sie da, die schlimmen Nachrichten!" Und der Freiburger Sinnforscher Immanuel Unbekannt riet gar, nahe der Heiterkeitsschwellen Schutzbiotope für den Ernst der Lage einzurichten. (Siehe Interview Seite... Mist! Im Internet gibts ja keine Seitenzahlen.... Aber irgendwie so rechts da...) |
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Aber dann, als die Katastrophe da war, zeigte sich mit einem Mal die menschliche Seite, der sonst als kalt und herzlos geltenden Republik. Tausende von Männern des Bundesgrinsschutzes- von Berufs wegen eher verpflichtet, die Öffentlichkeit vor der Benutzung ihrer Lachmuskeln zu bewahren - versuchten überall vor den zu bersten drohenden Heiterkeitsschwellen das Sommerloch mit Lachsäcken zu stopfen. Lachsäcke, die freiwillige Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet zuvor anderenorts mit ihrem Lachen gefüllt hatten. Da wurde in die Säcke hineingewiehert, dreckig gekichert und hysterisch gelacht, was das Zeug hielt. | Zwar war, als die
Säcke dann nahe des Krisengebiets geöffnet
wurden, das darin befindliche Lachen bereits vorher auf
geheimnisvolle Weise verschwunden, aber schließlich ist
es der gute Willi, der zählt: "17, 18, 19, 20, 21,
22, 23, 42, 25, 26, 277, 13, 8473, 61, 61...." So
saß er leicht debil grinsend auf der Humorschwelle und
zählte die Lachsäcke, die die verzweifelte Bevölkerung
dem anbrandenden Ernst entgegenwarf. 3 Lachsäcke hatte
der gute Willi am Ende gezählt - ein Ergebnis, welches
angesichts seiner mangelhaften Zählkünste jedoch nur
statistischen Wert hat. Unterdessen hüpften
in Gebieten, welche durch einen extremen Ernstpegel akut
gefährdet waren, Soldaten in Clownskostümen durch die
Straßen und schossen Lachsalven in die Luft. Und endlich
besannen sich auch die Massenmedien ihrer
staatsbürgerlichen Pflicht. Hunderte von Talkshows,
Übersinnliches auf allen Kanälen und pornograhische
Filme, wie der von der nackten jungen Frau, welche vor
Notre Dame (Naja, wies weitergeht, kann man/frau sich
ja denken: Es folgt als Pointe das übliche Gegreine
über die angeblich verblödende Wirkung des
Privatfernsehens blablablablabla das ist alles nicht so
lustig, das lassen wir einfach mal weg - die
HTML-Programmiererin) *Name und Beruf von der Redaktion geändert. Klaus Kinkel heißt in Wirklichkeit Friedhelm Ovar und ist von Beruf Eileiter. |
Blödspenden
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