| "Wasch dir
gefälligst mal die Haare!" Dieser
Schlachtruf, den die Spießer vor 30 Jahren den Fans der
Beatles und Rolling Stones hinterherschleuderten, feierte
jüngst fröhliche Urständ als Textzeile des Songs:
"Hairy Harry." Mit diesem Song verunglimpfte
die irische Rockband "The Kelly Family" den
Entertainer "Harald Schmidt", als dieser noch
lange Haare trug und im dritten Programm moderierte. Auch
wenn dies nicht zum modern toleranten Image der
Kellys paßte, die Fans der Kultband übten sich in
Nachsicht, zumal sich Harald Schmidt zur Förderung
seiner Karriere ein gepflegtes Äußeres zulegte und die
irischen Rockzipfel ihn daraufhin mit dem Song: "He
is so tough" verglimpften.
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Doch dann nach dem
schweren Unfall des Ententrainers begannen die
Lästereien erneut. Zunächst machten sich die Rockbarden
nur darüber lustig, daß Schmidt seine
Harald-Schmidt-Show vom Rollstuhl aus moderierte, bald
aber auch über seine Sonnenbrille, die er wegen seiner
partiellen Blindheit tragen mußte. Warum
nahmen sich die Kellys immer wieder gerade ihn
vor? grübelten Medienkritiker. Den integren Moderator
Harald Schmidt, der nicht Arg noch List kannte, nicht Lug
noch Trug, nicht Fug noch Recht. Handelte es sich
vielleicht um einen hausinternen Streit des Senders SAT1?
Für diese Vermutung hatte Paddy Kelly nur Spott übrig.
Der selbst langhaarige Ire, der mit seiner Band häufig
bei SAT zu sehen ist: "Als Satire kann ich mir eine
Schere weder im Kopf noch an den Haaren leisten!"
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Und so ging es dann
weiter: Ein Song über Schmidts Assistentin, die
zur Verdeutlichung seiner Gesten während der Show seine
gelähmten Arme hin- und herbewegt, ein weiterer über
seinen Sprachtrainer, der das unverständliche
Kauderwelsch des Aphasikers übersetzen muß. Erst als
die Hardrocker darüber zu spekulieren begannen, daß der
Moderator, dessen Auftritte ja nur noch aus der
Intensivstation in die Show übertragen werden, seit
langem tot sei und dies mit dem Song "Der Moderator
modert" unterstrichen, reichte es auch
hartgesottenen Kelly-Fans. Nachdem sie
daraufhin bei verschiedenen Auftritten ausgebuht
wurden, schlug Paddy Kelly plötzlich eine moderatere
Tonart an: "Aufgrund der öffentlichen Empörung
glaube ich nun nicht mehr, daß Harald Schmidt völlig
tot ist. Wahrscheinlich ist er durch seinen schweren
Unfall nur völlig geistesgestört. So wie ich der Satire
bin, ist er eben der Satirre."
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