wie möglich
von Punkt A zu Punkt
B zu gelangen, koste es, was es
wolle." Diesem Anspruch konnte
eine Persönlichkeit wie die Offen-
bacher Lehrerin irgendwann nicht
mehr gerecht werden. Nachdem
sie dabei beobachtet worden war,
wie sie mit ihrem Velo bei Rot an
einer Ampel gewartet hatte, ein an-
dermal, wie sie trotz eines breiten
Gehwegs über Kopfsteinpflaster
geholpert war, hatte sie sich in der
TV-Gesprächsrunde "Kalk im
Turm" zunächst noch wortreich
verteidigt: Sie sei farbenblind und
daher bei Rot nicht losgefahren,
und im Übrigen möge sie "das
bißchen Geholper auf Kopfstein-
pflaster" ganz gern. Eine
Woche später aber war
Werding unter den bohrenden Fra-
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gen des
Tagesthemenmoderators
Guildo Horn zusammengebrochen
Immer
weniger Ordnungshüter
lassen diese Ausrede gelten
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und hatte
schluchzend gestanden,
daß auch Vorder- und Rücklicht
ihres Rades völlig intakt seien.Daß
dieses Geständnis ihren
unverzüglichen Ausschluß aus dem
CFF bewirken würde, mußte ihr
klar sein. Doch war es auch rech-
tens? Mit dieser Frage wird sich
jetzt das Oberlandesgericht Hagen
zu befassen haben.
Als
einer der ersten Zeugen wur-
de letzte Woche Peter Radunski
gehört, ein Mann der in den Siebzi-
ger Jahren - damals noch Autofan -
bundesweit als "Robin Hood des
Verkehrs" bekannt wurde. ("Ich
nehme den Reichen die Vorfahrt
und gebe sie den Armen!") Zur Sa-
che hatte er nur wenig beizutragen.
Dem Publikum wird allerdings im
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Gedächtnis
bleiben, wie er sich
bei seiner Befragung in Rage
redete: "Wir Velociraptoren sind
ständig brutalen Verfolgungen von
Seiten der Autofahrer ausgesetzt.
Hilflos und wenig wehrhaft führen
wir unseren verzweifelten Daseins-
kampf. Haben wir nicht nachgera-
de die Pflicht, auf Bürgersteigen
Terrain zu erkämpfen? Aus Fuß-
gängern können irgendwann Auto-
fahrer werden." Und während ihn
die Saalwache aus dem Zeugen-
stand zerrte, rief er noch immer mit
Schaum vor dem Mund: "Wir müs-
sen sie TÖTEN, TÖTEN, TÖTEN!"Ein
Sachverständigengutach-
ten, das nächste Woche erwartet
wird, wird nun zu klären haben, in-
wieweit das ungewöhnliche Ver-
halten der Lehrerin Werding auf
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einer freien
Willensentscheidung
oder möglicherweise einer Obses-
sion beruht, die auf ein frühkindli-
ches Trauma zurückzuführen ist.Mittlerweile
trat die Offenbacher
Lehrerin die Flucht nach vorn an:
"Ich habe sogar schon einmal
Nachts bei Regen auf menschen-
leerer Straße mit einem vollkom-
men heilen Fahrrad bei Rot an ei-
ner Ampel gewartet!" outete sie
sich. Ein Experte für Wahrschein-
lichkeitsrechnung zieht die Wahr-
haftigkeit dieser Aussage jedoch
in Zweifel: Das Eintreten eines
solchen Ereignisses sei "unwahr-
scheinlicher als eine Pommes-
Bude auf dem Mars!"
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