statt über
Nebensächlichkeiten zu dis-
kutieren. Immerhin ist das ein sehr
ernstes Thema!
Grayson: Sicherlich. Lassen Sie
mich es so sagen: In der europäisch-
amerikanischen Familie ist Amerika
zweifellos der große Onkel. Man
braucht ihn, aber man nörgelt auch an
ihm herum.
Ferdinand: Und nun - nach
Beendi-
gung des Kosovo-Krieges - beginnt
sich der Neffe Europa zu emanzipie-
ren?
Grayson: Genau so ist es!
Natürlich
wünscht sich der Onkel, daß sein
Neffe unabhängig wird - schon allein
deswegen, damit er ihn nicht immer
finanziell unterstützen muß. Aber er
betrachtet diesen Ablösungsprozeß
auch mit Mißtrauen.
Ferdinand: Dammdadimm...
lalala...
Aber wie weit kann die Unabhängig-
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Politologe
Grayson:
"Gehirn oder Gallenblase?"
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
keit Europas
gehen?
Grayson: Der Neffe hat zwar
schon
einen Führerschein, aber wenn er
am Samstagabend wegfahren will,
kommt er noch immer zu seinem
Onkel und fragt: "Kann ich das Auto
haben?"
Ferdinand: Verstehe.
Grayson: Der Onkel wird ihm das
Auto sicher gerne geben, und auch
wenn der Neffe eine Geschlechtsum-
wandlung machen will, wird er ihn da-
bei unterstützen. Aber er kann diese
Operation nicht selbst durchführen,
denn er ist kein ausgebildeter Arzt.
Ferdinand: Verstehe.
Grayson: Der Neffe wiederum hat
in
seinem Hinterhof ein paar kleine Ser-
ben und Albaner, die sich um einen
Fußball balgen. Darum wird er versu-
chen, seinen Onkel zu einer Loboto-
mie zu überreden.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Ferdinand:
Das ist klar.
Grayson: Doch das Geflecht
interna-
tionaler Beziehungen wird immer kom-
plexer. Wer vermag vor der Loboto-
mie mit Sicherheit zu sagen, ob es
sich wirklich um das Gehirn des On-
kels handelt oder nur um die Gallen-
blase, die nach oben verrutscht ist?
Ferdinand: Keine Ahnung.
Grayson: Sehen Sie. Und genau
dieses Problem wird letzten Endes
auch auf alle anderen Neffen und
Nichten zukommen. Jetzt geben Sie
doch endlich dies Ding her! (reißt
Ferdinand die Banjolinarre aus den
Händen) Bei diesem Gedudel ist es
wirklich unmöglich, ein derartig um-
fassendes Thema ernsthaft zu erörtern.
Ferdinand: Glauben Sie denn - um
im Bild zu bleiben - Amerika möchte
seine wirtschafliche und militärische
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Vormachtstellung
in der Welt weiter
festigen?
Grayson: Das verstehe ich jetzt
nicht.
Ferdinand: Ich meine, könnte
der
Steuerberater des Onkels letztendlich
seine Gummistiefel mit Kartoffelsalat
füllen?
Grayson: Ich fürchte ja.
Ferdinand: Mister Grayson, ich
dan-
ke Ihnen für dieses Gespräch
weiter
Satireinhals
|