IMHO :-) Auf den Scanner gefallen 
 
Atemlose Spannung
Die IMHO :-) -Redaktion ist um eine Erkenntnis reicher: Die Aerodynamik aller Brotsorten ist annähernd gleich
Begonnen hatte alles durch Zufall. Unsere Praktikantin Maria suchte seit Wochen vergebens nach einem Thema, mit dem sie sich bei "Jugend forscht" beteiligen könnte. Was für eine Erleichterung war es da, als unser Redaktionspechvogel* Kurt Axe stolperte, und ihm dabei sein Brot aus der Hand genau auf den Scanner fiel.

Dies erinnerte uns alle sofort an

Prof. Dr. Paul Mörfis Hauptsatz der Gerstomotorik: Das Brot fällt immer auf die bestrichene Seite

* Es handelt sich um keinen Vogel im ornithologischen Sinne

Aber - oh Wunder! - das Brot war nicht auf die bestrichene Seite gefallen! Dies mußte eine der extrem seltenen Ausnahmen von Prof. Mörfis berühmter Regel sein. Und während wir Kurt, der mit schmerzverzerrtem Gesicht sein gebrochenes Handgelenk hielt, zu seinem unwahrscheinlichen Glück gratulierten, beschloß Maria den Lehrsatz des Tübinger Professors experimentell zu überprüfen.

Hier hatte sie ein Thema mit Alltagsbezug: nicht abgehoben, populär und doch von wissenschaftlichem Interesse. Zudem war mit dem Scanner ein erstklassiges Instrument zur Protokollierung der Versuchsergebnisse vorhanden. Der Scanner wurde also auf den Fußboden der Redaktion gestellt, und Maria begann, Brote auf ihn fallen zu lassen...


der zweite fall 16:42Uhr, Sonnabend, den 12.September, 1998, Kiel

Schon nach den ersten drei Versuchen ist klar, daß Mörfis Hauptsatz der Gerstomotorik nicht zu halten ist, denn bisher ist das Brot jedesmal auf die unbestrichene Seite gefallen. Sämtliche IMHO :-) -Redakteure haben ihre gewohnten Tätigkeiten unterbrochen und verfolgen mit atemloser Spannung den weiteren Fortgang dieses dramatischen Experimentes.

20:15Uhr, Sonnabend, den 12.September, 1998, Kiel

Auch 326 Versuche später ist das Brot noch kein einziges Mal auf die bestrichene Seite gefallen. Ferdinand stellt die Hypothese auf, daß in dem Lehrsatz des Tübinger Professors, das Wort "immer" nicht gleichbedeutend mit 100% ist. Auf den Rand seiner Steuererklärung kritzelt er hastig die

Ferdinandsche Vermutung temporaler Adverbien: Immer ist manchmal seltener als nie

die später von einem ignoranten Steuerbeamten kopfschüttelnd im Papierkorb entsorgt wird und daher für immer verschollen bleibt.

04:52Uhr, Montag, den 14.September, 1998, Kiel

Weitere 1522 Versuche und 17 Brotsorten danach beginnt uns zu dämmern, daß es vielleicht nötig ist, eine der Brotseiten zu beschmieren. "Schließlich ist es kaum vorstellbar, daß sich ein Brot von selbst beschmiert, sobald es durch die Luft fällt", bemerkt Ferdinand, der nur noch mühsam die Augen offenhält, lakonisch. "Einfach Brot aus Flugzeugen abwerfen. So wäre das Hungerproblem in vielen Teilen der Welt gelöst..." Seine letzten Worte gehen in ein gleichmäßiges, zufriedenes Schnarchen über.

05:02Uhr, Montag, den 14.September, 1998, Kiel

Schon wenige Minuten später ist es klar: Sobald die obere oder die untere Seite des Brotes beschmiert ist, verbessern sich die Ergebnisse deutlich. Und beschmiert man sogar beide Seiten, nähern sich die Werte spontan 100%! Kurzentschlossen und mutig formuliert unsere Praktikantin

Marias Zusatz zu Prof. Dr. Paul Mörfis Hauptsatz der Gerstomotorik: Mörfis Brote sind auf beiden Seiten beschmiert

** Es handelt sich um den Genitiv Wenige Tage nachdem Maria ihre Versuchsergebnisse stolz bei "Jugend forscht" eingereicht hatte, erhielt sie die Mitteilung, daß die Kommission ohne Beratung beschlossen habe, ihren Beitrag nicht zum Wettbewerb zuzulassen, verbunden mit der harschen Aufforderung "uns künftig mit solch himmelschreiendem Blödsinn zu verschonen!"

Schade eigentlich.

 
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